Von Burak Dogan
Bei »Gunslinger Girl: Il Teatrino« handelt es sich um die zweite Staffel von »Gunslinger Girl«. Hardball Films spendierte der Fortsetzung am 7. Juli 2022 einen Re-Release in einer Gesamtausgabe auf DVD und erstmals in Deutschland sogar auf Blu-ray. Wir haben uns das Sequel rund um die Killermädchen angesehen und verraten euch in dieser Review, wie unser Eindruck ausfällt.
Der Kampf geht weiter!
Die jungen Scharfschützinnen sind im Auftrag der Regierung vor allem der fanatischen Gruppe »Fünf-Republiken-Fraktion« auf der Spur, die mit Bombenanschlägen und Attentaten den italienischen Staat zum Wanken bringt.
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Zwischen ihren anstrengenden Einsätzen und der schwierigen Beziehung zu ihrer Organisation werden die Mädchen auch immer wieder von Erinnerungen aus ihrem vergangenen Leben eingeholt. Bei dem Versuch eine feindliche Bande zu infiltrieren, fliegt die Tarnung von Triela auf. Ist das ihr Todesurteil …?
»Gunslinger Girl« basiert auf der gleichnamigen 15-teiligen Manga-Reihe von Yu Aida. Die Anime-Serie besteht aus zwei jeweils 13-teiligen Staffeln. Darüber hinaus gibt es noch zwei OVA-Episoden, die nach der zweiten Staffel spielen. In Japan wurde die zweite Staffel in der Winter-Season 2008 von Januar bis April ausgestrahlt. Den Manga brachte der Egmont-Verlag auf Deutsch heraus.
Zahlreiche Umbesetzungen und ein Manko
Die deutsche Sprachfassung der zweiten Staffel von »Gunslinger Girl« entstand bei der TV+Synchron Berlin GmbH. Durch den Studiowechsel übernahm Detlef Klein (»Scum’s Wish«) die Dialogregie und das Dialogbuch. Daneben wurden einige Charaktere aus dem Hauptcast umbesetzt. Der Wechsel macht sich früh mehr als bemerkbar.
Bis auf Angelica (CV: Rubina Nath) wurden die anderen vier Mädchen umbesetzt. In der Rezension zur ersten Staffel bemängelte ich die durchschnittliche Qualität der Fassung, da das vorhandene Potenzial nicht vollends ausgeschöpft wurde. Erfreulicherweise steigert sich durch den zahlreichen Wechsel im Hauptcast die Qualität, wenn auch es einen großen Kritikpunkt gibt.
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Die Besetzung bei den vier Mädchen ist wie folgt: Henrietta (CV: Julia Stoepel), Triela (CV: Melanie Hinze), Claes (CV: Anja Nestler), Rico (CV: Tina Lorin). Ebenfalls umbesetzt wurde Jean Croce (CV: Tobias Nath). Eine gute Entscheidung aus meiner Sicht, da Max Haupt fehlbesetzt wirkte. Auf die Figur wirkt sich die Umbesetzung positiv aus. Julien Haggège ist wie gewohnt als José Croce zu hören.
Der Cast wirkt für meinen Geschmack stimmiger und die Sprecherleistung überzeugt. Ein Manko stellen für mich die nicht synchronisierten Laute dar. Beispielsweise wurde die japanischen Laute der Mädchen, wenn sie sich freuen, einfach vom japanischen übernommen. Da sich die Originalstimmen deutlich von der deutschen Stimme unterscheiden, fällt dies stark auf und schmälert den Sehgenuss, da es in den Momenten mehr als befremdlich herüberkommt.
Eine wichtige Rolle in der zweiten Staffel spielt die Figur Pinocchio. Dieser Charakter feiert sein Debüt und in der deutschen Fassung lauschen wir hierbei der Stimme von Konrad Bösherz, der für meinen Geschmack eine hervorragende Leistung liefert. Auch Franca (CV: Silvia Mißbach) und Franco (CV: Markus Pfeiffer) rücken verstärkt in den Fokus. Beide Figuren wurden ebenfalls umbesetzt, die neuen Stimmen passen ideal.
Trotz der zahlreichen Sprecherwechsel punktet die deutsche Fassung von »Gunslinger Girl: Il Teatrino«. Einzig allein die übernommenen japanischen Laute senken den Sehgenuss und hätten einfach nicht sein müssen.
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Stockende Bewegungen und sinkende Qualität
Die Anime-Umsetzung der zweiten »Gunslinger Girl«-Staffel entstand unter der Regie von Akira Mano (»Ghost Hunt«) im Studio Artland (»Senran Kagura«). Noboru Sugimitsu (»Tytania«) steuerte dabei das Design für die Charaktere bei. Bei Hardball Films erscheint die Serie auf Blu-ray im Format 16:9 mit einer Auflösung von 1080p. Der Ton wird als PCM 2.0 geboten.
Das Sequel wurde nicht im Studio Madhouse, sondern im Studio Artland produziert. Dabei wurden auch wichtige Positionen wie in der Regie, Musik und des Charakterdesigns umbesetzt. Leider lässt sich in diesem Zusammenhang eine beachtliche Senkung der Qualität ausmachen.
Auf den ersten Blick fallen die Figuren auf, deren Augen nun kindlicher und die meiste Zeit über auch blass herüberkommen. Zudem wird die dunklere Farbpalette gegen eine hellere ausgetauscht, was sich meines Erachtens besonders bei den Haarfarben bemerkbar macht. Die Atmosphäre der Serie, die Madhouse zum Auftakt lieferte, geht dadurch komplett verloren.
Die Animationsqualität ist nicht durchgehend flüssig. Stockende und fragwürdige Bewegungen sind mehrmals zu sehen. Die Inszenierung gelingt dem Studio nicht, obwohl eine interessante Geschichte geboten wird. Bedauerlicherweise haben auch die Action-Szenen an Dynamik verloren. Auch die musikalische Untermalung wirkt ziemlich generisch.
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Die Gesamtausgabe von »Gunslinger Girl: Il Teatrino« beinhaltet alle dreizehn Episoden der zweiten Staffel sowie die beiden OVA-Episoden, die nach dem Serien-Ende spielen. Hardball Films bringt das Ganze in einem Digipack mit Schuber heraus. Als Extra gibt es drei Postkarten sowie Interviews mit den japanischen Synchronschauspielern und eine Videodoku zum italienischen Originalsetting.
Interessante Geschichte, potenzial verspielt
In »Gunslinger Girl: Il Teatrino« schreitet die Geschichte rund um die Mädchen und ihren Fratellos weiter voran. Der Fokus rückt ein bisschen auf Triela und auch der Widersacher Pinocchio steht im Mittelpunkt. Durch den stetigen Wechsel der Erzählperspektive kommt eine angenehme Abwechslung zustande, wenn auch diverse Momente recht zäh sind.
Der Einstieg in die Serie gestaltet sich meines Erachtens trotz des Wechsels des Animationsstudios und den zahlreichen Umbesetzungen im deutschen Sprechercast problemlos. Etwas irritierend sind die ersten Episoden der Fortsetzung, da einem beim Schauen das Gefühl aufkommt, als ob jemand den Reset-Knopf in Bezug auf das Verhältnis zwischen den Mädchen und ihren Fratellos gedrückt hätte.
Obwohl in der zweiten Staffel von »Gunslinger Girl« eine anregende Geschichte mit der fanatischen »Fünf-Republiken-Fraktion« geboten wird und dadurch auch eine gewisse Spannung aufgebaut werden kann, enttäuscht die Inszenierung des Studios Artland. Eine melancholische Stimmung kommt ebenfalls kaum auf und das bedrückende Schicksal der Mädchen ist nur noch eine Randbemerkung.
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Aus dem Originalwerk wurden bei »Gunslinger Girl: Il Teatrino« und den beiden dazugehörigen OVA-Episoden die Kapitel 12 (Band 03) bis 29 (Band 06) umgesetzt, wobei die Kapitel 20 und 21 gekürzt wurden. Potenzial bestand, doch wurde dies durch das neue Team hinter der Adaption leider nicht genutzt, wodurch die zweite Staffel hinter den Erwartungen bleibt.
Neues Animationsstudio und neue deutsche Sprecher: »Gunslinger Girl: Il Teatrino« punktet in einigen Bereichen, doch gibt es enttäuschenderweise viele Schwächen, die das Ganze wieder relativieren. An den gelungenen Auftakt aus der ersten Staffel konnte nicht angeknüpft werden, woraufhin das Sehvergnügen darunter leidet. Interessante Geschichte, jedoch potenzial verspielt.
© Yu Aida/MediaWorks・Marvelous Inc.
This Edition ℗ 2022 Hardball Films.
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